Für unsere Kinder: Der Brand unseres Dorfes und die Feuerwehr

Vor langer Zeit waren die wenigen Häuser in Beutha noch klein. In den Bauerngütern wohnten die Kühe gleich mit im Haus. So konnte der Bauer, der im Zimmer über dem Stall schlief, hören, ob es allen Tieren gut ging. Kam in der Nacht einmal ein Kälbchen zur Welt und alle Kühe haben gemuht, war der Bauer gleich zur Stelle. Die Wände der Häuser waren übereinandergeschichtete Steine und Balken, die mit Lehm und Stroh verschmiert waren. Die Dächer wurden nur mit Stroh oder Holzbrettern gedeckt. Diese Bretter nennt man Schindeln. Bei soviel Holz und Stroh mussten die Leute natürlich ganz sehr aufpassen, dass keine Glut aus dem Ofen fiel oder Kinder gar mit dem Feuer spielten.

Vor etwa 200 Jahren, nämlich im Jahr 1827, war in Beutha etwas ganz schlimmes passiert: Hier in diesem Gut hatte der Bauer einen Knecht, der Gottlieb hieß. Der hatte sich immer über die Tauben auf dem Dach geärgert – vielleicht wollte aber auch nur die Bäuerin Tauben braten. So nahm der Knecht ein Schießgewehr und schoss nach einer Taube auf dem Dach. Früher kamen aus einem solchen Gewehr nicht nur Kugeln, sondern auch ein Feuerstrahl heraus. Der entzündete aber das Stroh auf dem Dach und schon brannte das ganze Haus. Alle Bewohner waren ängstlich auf die Straße gelaufen. An diesem Tag ging aber ein starker Wind. So kam es, dass durch die umherwirbelnde Glut ganz schnell noch weitere sechs Häuser Feuer fingen und abbrannten – auch die damalige Schule. Es wurde mit Eimern aus Leder und von Leitern herab gelöscht. Aber alles dauerte viel zu lange. Eine Feuerwehrmannschaft gab es noch nicht, auch noch keine Feuerwehrautos. So musste jeder mit anpacken. Bald danach hatte man die abgebrannten Häuser wieder aufgebaut und als Erinnerung bekam jedes der neuen Dächer oben zwei abgeschrägte Ecken. Schau dich einmal um, ob du sie alle findest! Frag mal deine Eltern, wie man solche Dächer nennt!