Für unsere Kinder: Der Fuhrmann

An Station 19 habt ihr schon etwas erfahren, wie es in Gasthäusern zugegangen ist und dass es in Raum einmal fünf davon gab. Hier steht ihr vor dem ältesten davon. Nun sollt ihr auch wissen, wie es entstanden ist. Als früher hier noch überall dichter Wald war, gab es nur Fuhrwerkswege, aber noch kein Haus. Die Pferdefuhrwerke transportierten alles was es woanders nicht gab. Zum Beispiel Weinfässer, Stoffballen oder Gewürze wie Salz. Wo es ganz steil war, mussten sogar zusätzliche Pferde vorgespannt werden. Die engen Wege waren oft steil und hatten von den eisernen Wagenrädern ganz tiefe Rillen. Deshalb kann man im nahen Wald beim Wandern noch heute solche tiefen Fuhrwerkswege erkennen. Doch kehren wir wieder in die Zeit vor über 800 Jahren zurück: Einige Zeit später kam ein fremder Graf hierher. Er hieß Meinher. Er ließ sich in Hartenstein eine Burg bauen. Dazu brauchte er Geld und hat sich überlegt, die vielen Fuhrwerke erst dann weiterfahren zu lassen, wenn sie Geld bezahlten. Das nannte sich Zoll. Dafür haben sie den Fuhrleuten versprochen, aufzupassen, dass sie nicht von bösen Räubern überfallen werden. Da die Fuhrleute auch Hunger hatten und ihre Pferde füttern mussten, ließ der Graf an dieser Stelle hier in Raum ein erstes Gasthaus mit Ställen bauen. Das wurde später noch einmal neu gebaut, nämlich im Jahr 1652. Es steht heute noch hier. Wisst ihr, dass der Räuberhauptmann Nicol List, den ihr schon an den Stationen 4, 6, 11 und 13 kennenlernen konntet, auch einmal in diesem Gasthof gewohnt hatte? Nicht als Gast, nein er war sogar Gastwirt. Hier wusste natürlich keiner, dass in ihm ein böser Dieb steckte. Er war oft zum Pferdehandel unterwegs und seine Frau Margarete sowie die Knechte mussten die Fuhrleute bewirten. Es waren immer wieder gruselige Gestalten eingekehrt, Leute von seiner Räuberbande oder Soldaten. Bald war es so schlimm, dass der Nicol nicht mehr Gastwirt sein durfte und davongejagt wurde.