Für unsere Kinder: Wie wurde früher gelernt?

Die Schule in Beutha war nicht immer an dieser Stelle hier, sondern vorher in einem kleineren Haus am Friedhofsweg und noch früher in irgendwelchen Stuben der Eltern. Da Papier selten und teuer war, gab es noch keine Bücher und Hefte. So waren die Ranzen der Schüler nur klein. Was musste damals darin Platz finden? Geschrieben wurde auf einer Schiefertafel. Das war so etwas wie eine kleine Wandtafel. Es gab lange Zeit keine Füller oder Bleistifte. Den Kreidestift für die kleine Schiefertafel nannte man „Griffel“. Zum Wegwischen hatte jeder einen kleinen Schwamm. Erst danach wurden Federhalter eingeführt. Der Füller, der damals noch kein richtiger war, musste immer wieder in ein kleines Tintenfässchen aus Glas eingetaucht werden. Das gab oft dicke Kleckse im Heft und auf der Bank. Die Schulkinder von Grüna und Raum hatten einen weiten Weg und so kam es im Winter schon mal vor, dass die Tinte in dem Tintenfässchen eingefroren war. Die Schulbänke waren ganz eng zusammengeschraubt, so konnten die Kinder nicht mit den Stühlen kippeln.

Endlich, nämlich im Jahr 1897, wurde hier diese große Schule gebaut. Trotzdem war der Platz knapp, denn oben wohnten noch zwei Lehrer im Haus. Mehr Lehrer hatte es nicht gegeben. Deshalb lernten kleine und große, jüngere und ältere Kinder zusammen in nur zwei Klassenzimmern. Manchmal kamen vormittags andere Klassen zum Unterricht als nachmittags. Die Kinder hatten folgende Fächer: Schreiben, Rechnen, Bibellesen, Erdkunde, Zeichnen, Chorsingstunde und Turnen. Es gab auch schon Zensuren, aber erst nur 3, später 4 verschiedene. Die Lehrer haben nicht lange überlegt, sondern in die Zeugnisse noch „faul“, „spöttisch“, „zappelig“, „zerstreut“ oder „langsam“ hineingeschrieben. Da haben sich die Eltern über die Kinder natürlich geärgert. Besonders gute Schüler haben als Lohn eine Semmel bekommen. Wer ganz böse war, wurde früher vom Lehrer sogar gehauen. Das tat weh. Zum Glück gibt es das aber heute nicht mehr, weil alle Kinder ganz lieb sind.