Für unsere Kinder: Unsere alte Kirche

Unser Dorf Beutha ist schon ziemlich alt – nämlich etwa 850 Jahre. Vorher war unsere Gegend nur ein dichter Wald. Es gab Bären und Wölfe. Die ersten Bewohner kamen von weit her gereist. Sie hatten nur etwas zum Essen, ein paar Tiere und Saatgut mitgebracht. Die ersten Jahre haben sie vielleicht in Zelten gewohnt. Bäume mussten gefällt und Steine aufgelesen werden, um Felder herzurichten und schiefe Häuser zu bauen. Am Anfang gab es nur Bauerngüter. Jeder Bauer hatte gerade soviel Land, dass es reichte, die Familie zu ernähren. Nebenbei musste er aber auch noch beim Fürst in Hartenstein arbeiten. Das nannte man Fron. Bald aber wünschten sich die Beuthaer Bewohner eine eigene Kirche. Damit wurde ja auch ein Pfarrer gebraucht. Alle packten mit an und bald stand hier auf dem Friedhof ein erstes Kirchlein. Das war noch recht klein und wenn alle zur Kirche kamen, war kein Platz mehr frei. Darum mussten sie sich einen Sitzplatz kaufen. Der Kirchturm war noch mitten auf dem Dach, wie ihr auf der Lehrtafel seht. Darinnen hingen drei Glocken, die nicht nur zum Gottesdienst läuteten, sondern auch zu drei verschiedenen Zeiten am Tag: So wussten die Bauern, wann sie aufstehen mussten. Wenn sie dann auf ihren Feldern waren, hörten sie an der Glocke, wann Mittag war oder wann auf sie das Abendbrot wartete. Bald hatten die Bewohner soviel Geld gespart, dass der Turm eine Turmuhr bekommen konnte.

Solange ging es bis zum Jahr 1866. Da wohnten in Beutha und Raum inzwischen so viele Leute, dass sie sich entschlossen, eine neue große Kirche zu bauen, die ihr jetzt noch am Wirtsberg seht. Was wurde mit der alten Kirche? Nun, da man Bausteine gebraucht hat, wurde sie abgetragen. Nur ein einziger großer Baustein ist noch übrig geblieben – schaut einmal auf den Friedhof unter die Linde – dort steht er.

Hier gibt es auch noch das Pfarrhaus. Wenn ihr übrigens etwas zur geheimen Schatzkammer des Räuberhauptmanns Nicol List wissen wollt, geht einmal zu Station 6 am Heidelberg und fragt euer Handy. Die Schatzkammer gab es nämlich gleich hier in dem Pfarrhaus.