Für unsere Kinder: Der Strumpfwirker

Früher gab es in Beutha nur Bauern und Handwerker. In den kleinen Häusern wurden auch Stoffe gewebt oder Strümpfe hergestellt. Das war sehr mühsam. Vor langer Zeit gab es nämlich noch keinen Strom und kein elektrisches Licht, sondern nur Kerzen oder Petroleumlampen. Wie sollte der arme Weber da die feinen Fäden erkennen, wenn sie einmal zerrissen waren? Die Webstühle waren aus Holz und haben bei der Arbeit laut geklappert. Am Monatsende wurden die fertigen Sachen auf einen Schubkarren geladen und der Vater hat alles weit weg zu einem Händler gefahren. Es gab aber wenig Geld dafür. Strumpfhosen kannte man noch nicht, vielmehr mussten die Kinder die langen Strümpfe mit Strumpfhaltern beim Anziehen an einem Gürtel festmachen. „Leibchen“ hießen diese Gürtel.

Später wurden aber immer größere Maschinen gebaut, um Stoffe und Strümpfe herzustellen. Weil diese Maschinen sehr groß waren, mussten dazu Fabriken gebaut werden. Die Maschinen wurden schon mit Strom angetrieben. Auch in Beutha entstanden drei dieser Fabriken – eine davon an dieser Stelle hier, wie ihr sie seht. Die Fabrik gehörte einem Max Bochmann. Sie war erst kleiner, aber weil man immer mehr Strümpfe verkaufte, wurde die Fabrik statt breiter einfach höher gemacht, sie bekam eine neue Etage. Da der elektrische Strom teuer und nicht immer da war, hatte der Max Bochmann eine Idee. Er hat sich eine andere Maschine einbauen lassen, die konnte aus brennenden Kohlen Strom herstellen. Das nannte man Dampfmaschine und Generator. Irgendwann gab es aber so viele Strumpffabriken, dass gar nicht mehr alle Strümpfe gebraucht wurden. Da Max Bochmann nicht mehr lebte, hat man die Maschinen einfach aus dem Fenster geworfen und aus der Strumpffabrik wurde eine Fabrik für Schilder. Das war nötig, denn überall im Land gab es immer mehr Autos. Damit die Autofahrer wissen, wann sie anhalten oder wohin sie fahren müssen, brauchen sie Verkehrsschilder. Hast du das schon einmal gesehen – sogar die Eisenbahn oder Schiffe brauchen Schilder?