Für unsere Kinder: Wie haben früher die Bauern gelebt?

Wie schon an den Stationen 7 und 10 beschrieben, gab es in unserem Ort ganz früher nur Bauernhäuser, nämlich 26 Stück - sonst nur Felder, Wiesen und Wald. Die Häuser waren nur aus Lehm, Holz und Stroh gebaut. Für die kleinen Fenster gab es noch kein Glas, höchstens Felle oder Fensterläden. Wie ging es damals auf so einem Bauernhof zu? Da es kein künstliches Licht gab, sind die Leute „mit den Hühnern“ schlafen gegangen. Nein, sie haben nicht im Hühnerstall geschlafen, das sagt man nur so, weil sie ohne Licht so zeitig wie die Hühner zu Bett mussten. Um das Haus herum wurden Steine aufgeschichtet oder ein Flechtzaun gebaut, damit die wilden Tiere wie Bären oder Wölfe nicht eindringen konnten.

Die Arbeit war hart und die Ernte reichte gerade zum Leben. Pferde gab es nur für Ritter und Soldaten. So mussten die Bauern ihre Kühe vor den Wagen oder den Pflug spannen. Bei so viel Feldarbeit gaben die Kühe natürlich nur wenig Milch. Was wurde auf dem Feld so angebaut? Es waren Getreide und Kohlrüben, aber auch Flachs zum Spinnen, Weben oder Nähen. Dazu war besonders im langen Winter Zeit. Zum Färben der Anziehsachen hat man einfach blaue oder rote Beeren genommen. Von den Schafen kam die Wolle. Für die Feldarbeit gab es noch keine Maschinen. Das Getreide musste per Hand mit einer Sichel abgeschnitten werden. Dann wurde es in Bündeln zum Trocknen aufgestellt – die hießen Garben. Viele zusammengestellte Garben hießen Puppen. Was gab es damals so zu essen? Mit zwei Steinen wurden die Getreidekörner zu Mehl zerrieben oder zerstampft. Für Brot gab es zwar einen Backofen, weil aber die Getreidekörner nicht richtig von ihrer Hülle abgetrennt werden konnten, hat das Brot ganz stachelig geschmeckt. Dazu gab es Kohlsuppe oder Erbsenbrei, im Sommer auch Beeren. Obstbäume kannten unsere ersten Vorfahren noch nicht, auch keine Kühlschränke. So haben die Leute von der Hand in den Mund gelebt. Da das Füttern der Tiere viel Arbeit gemacht hätte, wurden sie zum Fressen auf die Wiesen geschickt. Selbst die Schweine mussten sich im Wald Eicheln und Würmer suchen. Damit die Haustiere aber nicht verschwinden konnten, musste immer jemand aufpassen. Die Kinder mussten arbeiten, auch als sie noch klein waren, denn ganz früher gab es noch keine Schule. Besonders oft hatten sie die Haustiere zu hüten – das war soooo langweilig.