Für unsere Kinder: Die Bauleute bauen eine neue Schule

An Station 18 habt ihr schon erfahren, wo die erste und älteste Schule in Raum gestanden hatte. Doch in dem Jahr 1882 war sie zu klein und so wurde an dieser Stelle eine neue gebaut. Sie steht jetzt noch hier. Daraus ist aber ein Wohnhaus geworden, weil die Kinder von Raum dann in Beutha zu lernen begannen. Bei Bauarbeiten hat man aber noch etwas ganz besonderes gefunden: Als vor vielen Jahren die zweite Raumer Schule gebaut wurde, hat man einen Behälter eingegraben. Der Lehrer, der damals Herr Neubert hieß, hatte einen Brief hineingelegt und alles aus dieser Zeit aufgeschrieben. Da steht z.B. das es in Raum folgende Berufe gab: Strumpfwirker, Weber, Handarbeiter, Maurer, Zimmerleute, einen Müller, der zugleich Bäcker war, einen Fleischer, zwei Krämer, vier Gastwirte, einen Schmied und einen Scharfrichter. Fast hundert Schüler lernten einst in zwei Klassenzimmern. Da immer große und kleine Kinder in einem Zimmer waren, hat der Lehrer den Älteren schwerere Aufgaben aufgegeben, als den Jüngeren. Ein ganz schönes Durcheinander! Deshalb lernte manchmal eine Klasse vormittags und die andere nachmittags. Was früher in eine Zuckertüte hineinkam, konntet ihr schon an Station 18 lesen. Damals mussten die Eltern noch den Lehrer bezahlen. Und dann ist auf dem Schriftstück noch etwas Interessantes zu lesen, nämlich was Brot, Butter und Fleisch zu der Zeit kosteten. Da wir wissen, was damals ein Handwerksgeselle an Geld verdient hat, können wir uns ausrechnen, wie lange er arbeiten musste, um sich z.B. ein Brot kaufen zu können, nämlich fast einen halben Tag. Da musste er natürlich ganz lange sparen, um für seine Frau ein neues Kleid kaufen zu können und manchmal hungerte die Familie auch, wenn es keine Arbeit gab. So hat die Familie noch nebenbei am Webstuhl Stoffe gewebt. Auch die Kinder mussten mit helfen. Früher wurde am Tag und so auch zum Sonnabend 12 Stunden gearbeitet. - Da geht es uns heute doch richtig gut.